Dass ich mal einen besonders ehrlichen Eintrag über Freundschaften schreiben werde, bzw. geschrieben habe ich ihn ja schon länger, aber lange hin und her überlegt ob ich ihn denn nun wirklich veröffentlichen soll, habe ich noch vor kurzem nicht gedacht. Aber wie das Leben so spielt habe ich meine Gedanken zum Thema Freundschaften und deren Entwicklung vor geraumer Zeit niedergeschrieben. Und da es nun schon “auf Papier gebracht wurde”, enthalte ich euch diesen Beitrag natürlich nicht vor.
Anfangen möchte ich damit, dass ich gestehen muss, dass ich in der Schule die Außenseiterin war. Ja, das glauben mir heute viele nicht – und darüber bin ich sehr dankbar, denn es war eine harte Zeit und wie wir sicherlich alle wissen, können Teenager unbarmherzige Rudeltiere sein, die mit dem Strom schwimmen und nur allzu selten löst sich jemand freiwillig, um zu sehen, was denn mit dem schwarzen Entlein los ist. Aber nun genug mit den Metaphern. Nur eines noch dazu: falls es euch vielleicht so geht. Mein Tipp: steht es durch, lasst die Leute reden, es geht vorbei – die Schulzeit endet und damit beginnt ein neues Kapitel. So war es auch bei mir.
Während des Studiums und auch in allen meinen Teilzeitjobs habe ich so viele liebe Menschen kennen gelernt, mit denen ich endlos viel Spaß hatte, Leid teilte, Stress durchstand, Tränen lachte und denen ich mein Herz ausschüttete. Aber Jobs gehen vorbei. Das Studium wird abgeschlossen. Jeder geht seinen eigenen Weg. Und Freundschaften verfließen. Es kommt mir vor, als ist es nicht nur die Distanz, sondern allem Voran die Zeit, die Freundschaften verändert.
Hat man sich früher jeden Abend gesehen, jeden Geburtstag mit einander gefeiert, gemeinsam auf Urlaub gefahren, so scheint es immer schwieriger zu werden einfach nur Zeit für einen gemeinsamen Kaffee zu finden. Jeder ist im Stress, niemand hat Zeit .. “das kann ich dir nicht sagen, da muss ich im Terminplaner nachsehen” – und ich spreche nicht von anderen, mir selbst ergeht es genau so.
Durch das Reisen wird das alles auch nicht einfacher. Man lernt Leute aus anderen Ländern, von anderen Kontinenten kennen und möchte sie wieder sehen, aber doch noch so viel anderes neu entdecken. Luxus-Zwiespalt nenne ich sowas. Denn wir leben im Überfluss. Nicht nur im Überfluss was Dinge betrifft, nein auch Freundschaften bzw. Bekanntschaften von überall aus der ganzen Welt.
Schlimmer noch wenn Freunde plötzlich in Beziehungen sind und von der Bildfläche verschwinden. Weil dann ist der Alltag da, die Arbeit also, der Freund oder die Freundin und Zeit für sich selbst will man dann auch noch. Da passiert das dann schon mal des öfteren (ja ich möchte damit sagen, dass mir das schon das eine oder andere Mal passiert ist), dass sich diese dann einfach nicht mehr melden. Weg sind sie. Das nennt man heutzutage “hiberdating”. Einfach nicht mehr melden ist das neue Streiten. Das scheint im Trend zu liegen, wenn man eine Freundschaft beenden will – auch das habe ich bereits erleben müssen. Und das finde ich schade.
Und doch wird uns mit jedem Jahr das vorbei geht, jeder Monat der an uns vorüberzieht und jeder Woche die verstricht mit dem Alter eines immer klarer: Freundschaften enden. Ob man will oder nicht. Auch wenn man sich windet und dagegen wehrt, Freundschaften gehen manchmal getrennte Wege. Manchmal still und heimlich, meistens jedoch gibt es einen Grund. Es braucht nur jemanden der diesen ausspricht. Oder eben auch nicht.
Doch in all dieser Zeit und all den Veränderungen merkt man, wie wichtig dann die sind, die mit dir nicht nur lachen sondern auch weinen. Die dir ehrlich ihre Meinung sagen und dich trotzdem in den Arm nehmen wenn du es brauchst. Freunde sind die Familie die du dir aussuchst. Also gehe liebevoll mit Ihnen um und sage ihnen einmal mehr wie sehr du sie liebst.